Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber hat in der Totenmesse für Papst Franziskus dessen unermüdlichen Einsatz für eine Kirche der Barmherzigkeit gewürdigt: „Gott ist niemals gleichgültig. Gottes Wesen ist die Barmherzigkeit.“ Diese Worte des Papstes seien heute aktueller denn je, so der Bischof. Dies gelte besonders angesichts einer Welt, in der die Fähigkeit zur Empathie zusehends verloren zu gehen drohe, sei es durch traumatische Erfahrungen oder durch bewusste ideologische Verhärtung.
Besonders kritisch äußerte sich der Bischof zu einem jüngsten Interview des Unternehmers Elon Musk, der in einer Talkshow erklärt habe, „die grundlegende Schwäche der westlichen Zivilisation ist Empathie“. Musk habe damit eine Haltung offenbart, die zutiefst im Widerspruch zum christlichen Menschenbild stehe.
Papst Franziskus dagegen habe uns gelehrt, dass Gott den Menschen gerade in seiner Schwäche, in seiner Zerbrechlichkeit annimmt, betonte der Bischof. Die Botschaft des Evangeliums sei ein radikaler Gegenentwurf zu einer Gesellschaft, in der Rücksichtslosigkeit und Egoismus zunehmend als Stärke ausgegeben würden.
Am Samstag, dem Begräbnistag von Papst Franziskus, wird Bischof Gerber an einer Eucharistiefeier der Deutschen und Polnischen Bischofskonferenz anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau teilnehmen. Das KZ Dachau sei ein Ausbildungsort für die SS gewesen, sagte er. Ein Ort, an dem Hass, Ausgrenzung und die gezielte Zerstörung von Mitgefühl gelehrt worden seien.
Als Auftrag und Maßstab des Handelns formulierte der Bischof den Appell, als Kirche zu einer Schule der Empathie zu werden. Die ersten Christinnen und Christen seien gerade daran erkannt worden, dass sie Mitgefühl für andere, unabhängig von Herkunft und Religion zeigten. Dieses gelebte Christentum sei das Gegenbild zu einer Gesellschaft der Ellenbogen und Abschottung, so der Bischof: „Möge die Fähigkeit zur Empathie das Erkennungszeichen von uns Christen sein und immer mehr werden.“
Fuldas Bischof em. Heinz Josef Algermissen bezeichnete Franziskus als großen missionarischen Zeugen und Seelsorger. Mit Blick auf das Bistum Fulda betonte er, dass ihn Franziskus bei seinen Begegnungen stets darum bat, in der Krypta des Fuldaer Domes am Grab des Hl. Bonifatius für ihn und für eine missionarische Kirche zu beten.
Papst Franziskus habe uns gezeigt, was echte Menschlichkeit bedeutet. Er war ein Mensch unter Menschen, wollte bei den Menschen sein, betonte Weihbischof und Domdechant Prof. Dr. Karlheinz Diez. Als Jesuit habe er die großen Leitgedanken ignatianischer Spiritualität verkörpert, wie „Gott finden in allen Dingen“ oder „Alles zur größeren Ehre Gottes“. Er habe uns aufgefordert, an den Rand der Gesellschaft zu schauen, dorthin zu gehen, wo sich die Armen und Notleidenden befinden und ihnen zu helfen. Franziskus habe nicht nur viel von Barmherzigkeit gesprochen, sagte der Weihbischof, er hat sie wirklich gelebt.
In ökumenischer Verbundenheit waren auch Vertreter der Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) bei der Totenmesse mit dabei. So der Fuldaer Dekan Dr. Thorsten Waap und der evangelische Pfarrer und Catholica-Referent Dr. Martin Streck. Er sprach nach dem Schlussgebet ein Grußwort.
Das Requiem wurde musikalisch umrahmt vom Fuldaer Domchor und dem Jugendkathedralchor unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber. An der Domorgel spielte Nico Miller, an der Chororgel Ulrich Moormann.
Im Fuldaer Dom ist weiterhin ein Ort für das Gebet, der Trauer und das Gedenken an den verstorbenen Papst Franziskus eingerichtet und ein Kondolenzbuch ausgelegt.
Alle Bilder: Bistum Fulda / Dr. A. Müller
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